Am Buß- und Bettag hatte das BZTG die Ehre, drei beeindruckende Gäste zu empfangen, die ihre persönlichen Geschichten und Erfahrungen zum Thema Sucht teilten. Andre und Justin, ehemals süchtig, berichteten in Begleitung von Christoph Rohr, einem erfahrenen Suchtpräventionscoach, von ihrem langen und beschwerlichen Weg zur Genesung.
In einer emotionalen und aufschlussreichen 90-minütigen Sitzung erzählten Andre und Justin von ihren Lebenswegen, die von Drogenmissbrauch geprägt waren. Beide begannen bereits in ihrer Kindheit mit dem Konsum berauschender Substanzen, ohne sich der möglichen Folgen bewusst zu sein. Vom ersten Zigarettenrauchen über Alkohol bis hin zu Cannabis, THC und schließlich härteren Drogen wie Kokain und Ecstasy – ihre Erfahrungen waren vielfältig und prägend.
Die beiden jungen Männer schilderten, wie Drogen ihnen zunächst halfen, schwierige Lebensumstände und emotionale Herausforderungen zu bewältigen. „Erst haben wir nicht das Gefühl gehabt, gefährliche Drogen zu konsumieren“, erklärte Andre. Doch die Realität holte sie bald ein: „Wer jeden Tag raucht, Alkohol trinkt oder etwas anderes zu sich nimmt, ist süchtig“, ergänzen die beiden.
Die anfängliche Unbeschwertheit des Konsums verwandelte sich schnell in eine ernste Abhängigkeit. Hilfsangebote von Schule und Familie wurden jahrelang abgelehnt, da sie sich in einer Identitätskrise befanden, die viele Jugendliche betrifft, aus der sie jedoch nur schwer herausfanden. Der sporadische Konsum wurde zu einer Sucht, die in Gewaltausbrüchen und Straftaten mündete. „Drogen wurden zum flüssigen Glück“, reflektierte Justin, „ohne sie wurden Gefühle negativer.“ Dieser Teufelskreis führte zu persönlichen Fehltritten, darunter Gewalt und Einbrüche, und schließlich zu Haftstrafen.
Um aus diesem Kreislauf auszubrechen, bedarf es einer gesunden Selbstakzeptanz und Selbstliebe. „Das ist unumgänglich für die Heilung“, betonte Justin. Beide Männer erkannten, wie wichtig es ist, Zugang zu den eigenen Emotionen zu finden und sich Ziele sowie Perspektiven für die Zukunft zu setzen.
Heute sind Andre und Justin stolz auf das, was sie erreicht haben. Sie haben es geschafft, ihre Sucht zu überwinden und leben nun einen gesünderen Lebensstil. Andre ist glücklich in seiner Arbeit als Koch und findet Ausgleich beim Yoga, während Justin eine Ausbildung mit hervorragenden Noten absolviert und ein liebevoller Vater und Ehemann ist.
Die Veranstaltung am Buß- und Bettag war nicht nur eine Gelegenheit, die Herausforderungen der Suchtprävention zu beleuchten, sondern auch eine inspirierende Botschaft für die Schülerinnen und Schüler. Andre und Justin zeigen, dass es möglich ist, aus der Dunkelheit herauszutreten und ein erfülltes Leben zu führen. Ihre Geschichten sind ein eindringlicher Appell, sich frühzeitig mit dem Thema Sucht auseinanderzusetzen und Hilfe zu suchen.
Unser Kollege Ulrich Welz hat diese Veranstaltung im Hintergrund ermöglicht. Vielen Dank!
Im Namen der gesamten Schulgemeinschaft möchten wir uns aber vor allem herzlich bei unseren Gästen bedanken, die uns mit ihrer beeindruckenden und hochemotionalen Geschichte tief berührt haben. Ihr Mut, sich zu öffnen und ihre Erfahrungen zu teilen, hat uns alle inspiriert und sensibilisiert.
Die Einblicke in ihre Lebenswege und die Herausforderungen, die sie überwunden haben, sind nicht nur lehrreich, sondern auch eine wichtige Botschaft an unsere Schülerinnen und Schüler: Veränderung ist möglich, und es gibt immer Hoffnung.




