Martin Goldsmith im Gespräch mit FOG-Schüler:innen

„Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus“

Mit Musik aus Franz Schuberts „Winterreise“ beginnt ein Film, den sich die Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule Gestaltung (12. Jg.) im Staatstheater Oldenburg ansehen durften.

Der US-amerikanische Radiomoderator Martin Goldsmith wusste lange nicht, was seine Eltern in der Nazi-Herrschaft erlebten, bis er an einem Wochenende beginnt, seinen Vater nach seiner Geschichte zu befragen. In vielen Erinnerungen wird die Geschichte des Vaters Georg Goldsmith aus der Gartenstraße 34 in Oldenburg, gespielt von Bruno Ganz in seiner letzten Rolle, in Nazi-Deutschland nacherzählt. Der Film basiert auf den Interviews des Sohnes mit dem Vater, begleitet von Archivmaterial der damaligen Zeit. Darin wird die Liebe und das Leiden eines jungen Juden geschildert, der 1941 „in letzter Sekunde“ aus Deutschland ausreisen konnte. Aber der Film spricht auch von den Schuldgefühlen des Vaters nach der Flucht, der sich nicht mehr erlaubt, als begnadeter Musiker ein Instrument anzufassen, sondern als einfacher Möbelverkäufer seinen Lebensunterhalt verdient.

Martin Goldsmith stand den Schülerinnen und Schülern nach der Aufführung des Films „Winterreise“ (2019) für Fragen zur Verfügung. Es war beeindruckend zu erleben, mit welchen anteilnehmenden und empathischen Fragen die Schülerinnen und Schüler mit Martin Goldsmith ins Gespräch kamen.

Eine Schülerin fasst das Resümee treffend zusammen: „Ich habe schon viel über die Nazizeit gehört und gelernt, aber dieses konkrete Beispiel eines Menschen, der in Oldenburg aufgewachsen ist und an dessen ehemaligen Haus ich jeden Tag vorbeifahre, hat mich sehr berührt und mich diese Zeit besser verstehen gelehrt.“

Herzlichen Dank an Martin Goldsmith und das Staatstheater Oldenburg für die Möglichkeit der Begegnung und an die Kollegin Margit Ostern für die Organisation!

 

Ulrich Welz